Der Ortsname Thüringen ist illyrisch keltischen Ursprungs und deutet auf das Vorhandensein einer Befestigungsanlage – etwa eines Turmes – hin.
Der Ortsname Thüringen ist illyrisch keltischen Ursprungs und deutet auf das Vorhandensein eine Befestigungsanlage – etwa eines Turmes – hin. In einer Urkunde von 831 werden fünf herrschaftseigene Gehöfte genannt. Das äußere Burggut war auf „Quadern“, einer jener Walgauterrassen, in deren Nähe später die Feste Blumenegg entstand. Den Römern hat das Land die führe Christianisierung und den Weinbau zu verdanken. Später siedelten sich in dieser Region die Walser, vom Rhonetal kommend, an. Um 1228 hieß der Ort „Türring“, um 1332 „ze Turrigen“ und im 15. Jahrhundert bereits „Dürringen“. Im Volksmunde heißt die Ortsbezeichnung noch heute „z’Türrig“.
Dank seiner begünstigten Lage, auch als Brückenort und Pforte zum einstigen Valentschin, dem heutigen Großen Walsertal, war Thüringen zum Hauptort der Grafschaft und späteren „Freien Reichsherrschaft Blumenegg“ erwählt worden. Erst im 13. Jahrhundert entstand unter den Montforter Grafen (1180 – 1416) die „Veste Blumenegg“. Sie diente mehr zur Sicherung der Macht und war von einem Burgmann besetzt. Nach ihrer Zerstörung durch die rebellierenden Bauern im Jahre 1405 und ihrer Wiederherstellung, fiel sie noch zweimal Bränden zum Opfer (1650 und 1774) und wurde dann nicht mehr aufgebaut. Während der „Freien Reichsherrschaft Blumenegg“ waren dem Volk zahlreiche Lasten aufgebürdet worden, so auch die verhasste Fron, die erst 1804, als Thüringen an Österreich gelangte, gänzlich fiel. Während der milden Regentschaft der Grafen von Sulz (1510 – 1613) trat eine Verflachung der Leibeigenschaft ein. Die freiere Stellung der Person verdichtete den Gemeinsinn des Volkes. Viele neue Kirchen und Kapellen, Pfarreien und Kaplaneien entstanden. Unter der Herrschaft Weingartens (1614 – 1802) waren die Steuern im allgemeinen niedriger als in anderen deutschen Landen.
Das Benediktinerstift Weingarten erbaute 1712 – 1714 die St. Stefanskirche, nachdem die frühere, schon 830 urkundlich erwähnte Pfarrkirche abgetragen worden war. Der Reichtum des Klosters offenbart sich noch heute in der würdigen Ausstattung des im sogenannten „Haldenstil“ errichteten Gotteshauses, das 1982 renoviert wurde. Das Sehenswerteste ist eine silberne Monstranz mit vergoldeten Teilen, ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst, sowie ein Wettersegen mit zwei Dornen der Leidenskrone Jesus und zwei Stücken des Kreuzes Christi, als seltene Reliquien. Das Totenglöcklein stammt noch aus dem 15. Jahrhundert. Vor der Kirche steht das Amtshaus der Weingartner. Später war darin das Gemeindeamt untergebracht. Es ist dies auch das Geburtshaus des Mundartdichters „Seeger an der Lutz“ (1831 – 1893).
Anstelle eines alten Wallfahrtskirchleins wurde um 1550 die St. Anna-Kirche erbaut. Hier versammelte man sich zu Gebet und Fürbitten an Gerichts- und Wahltagen sowie zu Kriegszeiten und anderen Nöten. Vom Jahre 1660 an wurde bei den wohl 400-jährigen Linden neben der St. Anna-Kirche Gericht gehalten.
Wirtschaftlich war Thüringen ursprünglich von dem abhängig, was der Boden gab. Außer der Vieh- und Milchwirtschaft, dem Hanf- und Rübenbau, später auch dem Getreidebau, war es vor allem der Weinbau, von dem sich die Leute ernähren konnten. Intensiver Obst- und Gemüsebau kam erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dazu. Die letzten Rebgärten verschwanden in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Einen wirtschaftlichen Umschwung brachte die Gründung einer Textilfabrik durch den Schotten John Douglass im Jahre 1837 noch 394 Einwohner, so zählte man 1869 bereits 595 Einwohner.
1849 wurde die Trennung der bis dahin vereinten Orte Thüringen und Bludesch in zwei selbständige Gemeinden vollzogen.
Mit der Industrie blühten auch Handwerk und Gewerbe auf. Kaspar Winkler beispielsweise, ist der Erfinder des weltbekannten „Sica-Zementes“.
Thüringen ist heute mit den Namen zweier Weltkonzerne eng verbunden: „HILTI-Befestigungstechnik“ und „TISCA-Austria-Teppich“. Beide Betriebe bieten der Bevölkerung Hunderte von Arbeitsplätzen und dadurch soziale Sicherheit. Darüber hinaus hat Thüringen heute bildungspolitisch für die gesamte Region Bedeutung, besuchen doch auch Schüler aus Bludesch und dem Großen Walsertal hier die Mittelschule bzw. Musikmittelschule und die Polytechnische Schule.
Auf musikalischem Gebiete erreichte vor allem das Sängertrio „Winkler“ größte Anerkennung. („Fischerin vom Bodensee“). Der Alpinismus in Vorarlberg verdankt vieles John Sholto Douglass, einem Sohn des Fabrikbegründers. Nach ihm wurde die Douglass-Hütte am Lünersee benannt. Die Villa Falkenhorst, ein schlichtes Herrenhaus im alten Stil, war einst Wohnsitz der Fabriksherren. Der Herrschaftssitz wird im weltberühmten Roman „Geliebte Schatten“ von Grete Gulbransson erwähnt.
Neben der Industrie gewinnen in Thüringen vor allem die Handwerksbetriebe und der Dienstleistungsbereich immer mehr an Bedeutung.
Ein ausgewogenes Kulturangebot, der Wasserfall und der geschützten Landschaftsteil „Montiola“ laden zudem ein, Thüringen zu besuchen.