Die Künstlerin
_geboren 1997 in Graz (Österreich)
_studiert an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle
Vahdeta Tahirović arbeitet an der Schnittstelle von Malerei, Raum, Text und Display. Ihre Arbeiten kreisen um Fragen der Wahrnehmung, der sozialen Dynamiken und der materialisierten Erinnerung – dabei verbindet sie oft konzeptuelle Strenge mit sensibler Formensprache. Sie studiert derzeit Malerei/Glas an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in der Klasse von Prof. Natalie Häusler, zuvor absolvierte sie einen Bachelor in Raum- & Designstrategien an der Kunstuniversität Linz sowie eine Ausbildung in Grafik- und Kommunikationsdesign.
Ihre künstlerische Praxis ist geprägt von kollektiven und ortsbezogenen Ansätzen. So war sie Teil von Residencies und Projekten in Graz, Porto und Linz, etwa mit dem Kollektiv ConstructLab oder dem Atelierhaus Blaues Haus. In ihren Einzelausstellungen wie „Hochdruck im Negativ“ (Raumschiff, Linz) oder „Gaffer“ (Kunstuniversität Linz) thematisiert sie intime wie politische Spannungsfelder. Auch online zeigte sie mit dem Projekt „https://cheapfreedom.club/“ ein Gespür für digitale Öffentlichkeiten.
Ihre Werke wurden vielfach ausgestellt, u. a. bei den Jahresausstellungen der Burg Giebichenstein, im OÖ Kunstverein, bei den Wiener Festwochen, der Galerie Roter Keil Graz, in Gera (Eb-Dietzsch-Kunstpreis für Malerei) und in Leipzig. Dabei entwickelt sie zwischen Grafik, Sprache und Objekt eine reflektierte künstlerische Position, die sich mit Fragen von Teilhabe, Sichtbarkeit und Raumbehauptung auseinandersetzt.
Das Werk
_"Mischplatte", 2024, Glasmalerei auf mundgeblasenem Antikglas, 58 x 50 cm
_ "Stern (blau)", 2024, tiefgezogenes Antikglas, 50 x 50 x 15 cm
Artist`s Statement
In einer Welt, die sich stetig beschleunigt und verändert, glaube ich daran, dass Kunst nicht nur Abbild, sondern aktiver Bestandteil sozialer Prozesse ist – ein Resonanzraum, der emotionale, politische und persönliche Ebenen miteinander verwebt. Kunst im Sozialraum der Zukunft ist für mich nicht länger nur Betrachtung, sondern Beziehung – eine Einladung zur Auseinandersetzung, zur Irritation, zum Innehalten. Meine Arbeiten kreisen oft um das Fragmentarische, das Unausgesprochene, um Spuren von Erinnerung und Verlust – Themen, die uns als Gesellschaft bewegen, auch wenn wir ihnen im Alltag wenig Raum geben. Gerade in der allgemeinen aber auch persönlichen Auseinandersetzung mit Migration und Herkunft frage ich mich: Welche Geschichten bleiben sichtbar? Welche Stimmen werden gehört? Wer entscheidet, was bewahrt wird? Ich wünsche mir eine Zukunft, in der Kunst nicht nur innerhalb weißer Wände funktioniert, sondern sich in soziale Gefüge einschreibt – als Vermittlerin, als Störfaktor, als heilender Impuls. Eine Kunst, die nicht abgeschlossen ist, sondern Prozesse eröffnet. Die nicht vorgibt zu wissen, sondern fragt. Eine Kunst, die gemeinsam mit ihrem Publikum wächst und Bedeutung im sozialen Kontext entfalten kann. Dabei ist mir bewusst: Diese Gedanken sind ein Anfang, keine Antwort. Vielleicht ist genau das der Beitrag, den Kunst in der Zukunft leisten kann – nicht zu erklären, sondern das Denken offen zu halten.