Katharina Biser

Die Künstlerin

_geboren 1998 in Lustenau
_studierte zuletzt an der Kunstuniversität Linz

Katharina Biser wurde 1998 in Lustenau geboren und wohnt und arbeitet im Bregenzerwald. Ihre Kunstausbildung begann 2017 mit dem Vorkurs der Kunstschule Liechtenstein. Von 2018 bis 2023 studierte sie in Linz Malerei und Grafik bei Ursula Hübner. Seit ihrem Diplom im Jahr 2023 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig.

Ihre Malereien drehen sich um Mensch und Natur,mit dem aktuellen Forkus auf verschiedenen Käfern und ihren Verbindungspunkten zu uns Menschen. Sie verschafft sich, durch ein malerisches Sezieren, Zugang zu Anatomie und Stimmung dieser Beziehungen.

Das Werk

"Common Grounds - Below", 2021, Öl und Pastellkreide auf runder Leinwand, 195 cm Ø 

"In dieser Malerei bewege ich mein Bewusstsein nach unten, in den Boden hinein. Ich will die Lebewesen um mich herum auch in ihrer Unsichtbarkeit wahrnehmen und aus einem neuen Blickwinkel sichtbar machen. Sie verkörpert meine ersten Annäherungen an unsere Böden und öffnet hoffentlich neue Räume und Denkweisen. Das Ocker und Rostrot sind aus bregenzerwälder Gestein selbst hergestellt."

Commen Grounds - Below

Erde. Erde, auf der wir stehen, wo aber auch alles andere steht, nicht nur wir.
Sehen und fühlen und riechen,
aber auch gesehen werden, gefühlt werden, gerochen werden.
Treten, quetschen, schlagen, ekeln,
eklig sein, beißen, stechen, spucken.

Irgendwie weiß ich es, aber irgendwie auch nicht; ich teile meinen Boden mit Millionen von anderen Lebewesen. Ich verdränge das gerne. Immer wieder passiert es, dass ich mir einen wundervollen Nachmittag auf einer  Waldlichtung vorstelle und dann schon innerhalb von fünf Minuten drei Mal von einer Ameise gezwickt werde. Und wenn ich dann da stehe, irritiert und umgeben von all diesem Leben, da kommt mir manchmal die  Frage; Sollte ich mich vor ihnen fürchten? Vor den Insekten und vor den Pflanzen? Vor dieser schieren Masse, all dem Zersetzen, Wuchern und Wachsen? Nichtmal Fels kommt dagegen an. Alles verändert sich und  wird verändert, Tag für Tag. Langsam aber beständig. Könnten sie mich einholen? Wenn ich einfach stehen bleibe, was würde dann geschehen? Würde ich überwuchert und überwachsen werden, bis nichts mehr  von mir übrig ist?

An anderen Tagen gibt es nichts Schöneres als mittendrin zu stehen und zuzuschauen. Die Luft riecht nach Erde, Wasser und sonnengewärmte Flechten, die alles überwuchern. Oder nach Regen und morschem Holz.  Junge, grüne Blätter leuchten im Nebel noch intensiver als sonst. Und Jeder noch so kleine Fleck beherbergt gleich mehrere Bewohner. Da wird mir bewusst, dass ich auf Millionen und Millionen von Anderen getragen  werde. Unmengen an Kämpfern, die Tag ein, Tag aus ihr bestes geben. Sie alle wollen leben, und so auch ich. Ich wuchere und wachse mit.