Clemens Gaechter

Der Künstler

_geboren 2001 in Hohenems (Österreich)
_studiert an der Universität Mozarteum Salzburg in Innsbruck

Clemens Gächter ist bildender Künstler, Kunstvermittler und Kurator mit einem vielseitigen Zugang zu zeitgenössischer künstlerischer Praxis. Sein Werk umfasst Malerei, Skulptur, Druckgrafik und installative Formate – stets mit einem kritischen Blick auf gesellschaftliche Strukturen, Sprache und Räume.

Nach seiner Schulausbildung in Götzis und einem Zivildienst im Kindergarten begann Gächter ein Doppelstudium in Englisch sowie Kunst und Gestaltung an der Universität Innsbruck und der Universität Mozarteum Salzburg (Standort Innsbruck), das er derzeit im Master fortsetzt. Neben dem Studium engagiert er sich aktiv in universitären Strukturen – u. a. als Studierendenvertreter und Studienassistent für Malerei und Bildhauerei – sowie in kollaborativen Projekten: 2024 war er Mitbegründer und Kurator der Delponte Schaufenstergalerie Innsbruck und ist aktives Mitglied im Kunstkollektiv fluoro fleece.

Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen in Innsbruck und Salzburg gezeigt, darunter bei "Brilliant Brutal", "Whitecube Pissoir", der Sommerakademie Salzburg oder im Rahmen von Screenings im Cinematograph. Seine Beteiligung an Publikationen wie "Free as an Artist" oder "Riso Rhapsody" zeigt sein Interesse an künstlerischer Theorie und Vermittlung. Für seine Arbeit erhielt er 2024 ein Stipendium des Landes Vorarlberg zur Teilnahme an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg.

Gächters Praxis verbindet reflektierte künstlerische Produktion mit einem engagierten Blick auf kollektive Prozesse, soziale Räume und kulturelle Zugänglichkeit.

Das Werk

"Kitsch Kautsch", 2024, Acryl und Polsterstoff auf Leinwand, 110 x 130 cm

Das Werk zeigt eine abstrahierte Couch, gefertigt aus Polsterstoff, der ursprünglich für die Polsterung von Möbeln vorgesehen war, jedoch nie seinem ursprünglichen Zweck diente und als Überschusswahre in den 80er-Jahren im Müll landen sollte. Stattdessen findet der Stoff in der künstlerischen Transformation als Couch eine neue Bedeutung und verweist auf die Wiederentdeckung und Neuzuweisung von Wert. Die warme, fast erdige Farbgebung des Stoffes kontrastiert mit den kühlen Grüntönen des Umraums, schafft eine Spannung und setzt den aufgesetzten Stoff auf eine noch höhere Ebene.
Auf der Couch platziert sich ein Aschenbecher mit zurückgelassenen Zigarettenstummeln. Dieses Detail bringt eine narrative Ebene ins Werk und hinterlässt Spuren von Präsenz und Vergänglichkeit. Die Zigarettenreste erzählen von gelebten Momenten, während der Aschenbecher an die Veränderungen Rituale erinnert. Einst ein alltägliches Accessoire, ist er heute ein Sinnbild für vergangene Gewohnheiten, deren Präsenz in der modernen Lebensrealität verblasst.
Die weiche, unregelmäßige Form der Couch mit ihren Falten und Stoffschichten vermittelt ein Gefühl von Nutzung und Abnutzung. Diese Aspekte unterstreichen die Thematik des Wandels: die Veränderung von Lebensweisen, Objekten und deren Bedeutung im Zeitverlauf. Die minimalistische Andeutung einer Lampe im oberen Bildbereich verstärkt den häuslichen Kontext und fügt der Szene eine subtile Spannung zwischen Realismus und Abstraktion hinzu.
Das Werk lädt dazu ein, über die Verflechtung von Vergangenheit und Gegenwart nachzudenken. Es reflektiert, wie scheinbar banale Alltagsgegenstände und Materialien neue Wertigkeit gewinnen, wenn sie durch die Kunst in einen anderen Kontext gestellt werden. Die Couch wird so zum Symbol für geänderte Lebenssituationen, das Zusammenspiel von Funktion und Erinnerung und die bleibenden Spuren menschlicher Geschichten.