Ardesia Calderan

Die Künstlerin

_geboren 1996 in Camposampiero (Italien)
_studiert an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main

Ardesia Calderan verbindet in ihrer künstlerischen Praxis ein sensibles Gespür für Raum, Wahrnehmung und gesellschaftliche Dynamiken mit einem vielschichtigen, medienübergreifenden Ausdruck. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium in Soziologie und Germanistik an der Goethe-Universität Frankfurt (Abschluss 2019) begann sie 2018 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, das sie 2023 im Rahmen eines Austauschprogramms an der Uniarts Helsinki vertiefte. Ihre Arbeiten umfassen Malerei, Installation, ortsspezifische Interventionen und performative Formate – oft angesiedelt im Grenzbereich zwischen Innen und Außen, Intuition und Konzept.

Neben zahlreichen Ausstellungen in unabhängigen und institutionellen Räumen im Rhein-Main-Gebiet – etwa im Basis Frankfurt, im Zollamt Offenbach, bei Magma Maria oder im Rahmen des Riviera Festivals – war sie 2023 mehrfach in Helsinki präsent, u. a. in vapaan taiten tila, im Lichtraum Kuva und in einer Freiluftdemonstration gegen die Abholzung des Stensvik-Waldes. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine feine Balance aus gestalterischer Direktheit und poetischer Andeutung aus.

Ardesia Calderan wurde 2023 mit einem Erasmus-Stipendium gefördert und ist 2024/25 DAAD-Abschlussstipendiatin. Ihre künstlerische Haltung ist geprägt von einem wachen Interesse an gesellschaftlichen Themen, einer Offenheit für kollektive Prozesse und einer Haltung, die die Ränder des Sichtbaren ebenso ernst nimmt wie die Lücken dazwischen.

Das Werk

_" Albtraum", 2024, Öl auf Leinwand, 100 x 70 cm
_"Traum", 2023, Öl auf Leinwand, 35 x 20 cm

Artist`s Statement

Meine Arbeiten sind das Ergebnis einer kritischen Hinterfragung jeglicher kategorischer Unterscheidung, wie der zwischen Menschen und Nicht-Menschen und einer Untersuchung der Räume zwischen Realität und Traum.In meiner Kunstpraxis erforsche ich die Poetik des Unbekannten, der Grenzen, der Geschlechter, der Missverständnisse und der Zwischenräume. Alles, was man zu kennen und zu erkennen glaubt, ist eine von Menschen gemachte Konstruktion, die auch anders oder gar nicht existieren könnte. Indem man durch Kunst bekannte Annahmen in Frage stellt und Fragen stellt wie: Was ist wirklich? kann man Raum für Neues schaffen und Akzeptanz für Unbekanntes erlernen.
Künstlerischer Ausdruck beinhaltet zudem die Fähigkeit, den Menschen daran zu erinnern, dass es auch Nicht-Menschliches gibt, und dass dieses Nicht-Menschliche den Menschen genauso stark beeinflussen kann wie andere Menschen. Für mich gibt es keine großen Unterschied zwischen Tier, Pflanze, Stein, Pilz und Menschen, und das ist, was ich in meinen Werken zum Ausdruck bringen möchte. So wird dann womöglich die Wichtigkeit und die Privilegien die wir den Menschen zusprechen hinterfragt, und im nächsten Schritt, vielleicht sogar welchen Menschen.
Ich denke, es gibt etwas zwischen den Zeilen und den Ideen, das nicht mit Worten ausgedrückt werden kann, weil es eben zwischen den Zeilen liegt. Dieses Etwas, das zwischen den Zeilen liegt, ist der Grund, warum ich Kunst mache.
Letztlich ist Kunst auch ein politisches Statement; ein Statement der allein durch das bloße Kunst machen entsteht. Irgendwo zwischen Ökologie, Mystik, Soziologie und Poesie male ich ein Bild. Das Physische und das Unbekannte sind meine Lieblingswerkzeuge, und oft denke ich über Magie nach.